Johann Albrecht vonWidmanstetter zum 450. Todestag
(1506 - 1557) Anfang Februar 2007 ereignete sich eine Sternstunde. Dr. Hermann Reidel und Dr. Michael Drucker machten eine sensationelle Entdeckung in der Staatlichen Bibliothek Regensburg, wo sich dank Filmarbeiten die Weisheit eines Wegbereiters seiner Zeit wieder offenbart: der Erstdruck des Neuen Testaments in syrischer Sprache, eine wissenschaftliche und typographische Höchstleistung aus dem Jahre 1555, und eine syrische Grammatik. Außerdem die allererste Biographie über den Gründer der Jesuiten, Ignatius von Loyola, die erste Schrift über den Jesuitenorden, verfasst von Johann Albrecht von Widmanstetter.
Wer mit dem Namen Widmanstetter noch nichts verbinden kann, wird in diesem Kurzfilm von Angelika Weber M. A. in eine höchst spannende Lebensgeschichte aus der Renaissance geführt. Johann Albrecht von Widmanstetter, einer der bekanntesten Philosophen, Humanisten und Wissenschaftler des 16. Jahrhunderts, lehrt uns beispielhaft, wie Neugierde für andere Kulturen, Verständnis und Sprachkenntnisse menschliche Barrieren überwindet. Als Europäer von Rang und Namen hat der studierte Rechtsgelehrte für Kirchenfürsten und Herrscher nicht nur die Fäden gezogen (Reichstag Regensburg, 1541), sondern auch Papst Clemens VII. in den Vatikanischen Gärten das Weltsystem des Kopernikus nahe gebracht und in Zeiten der Reformation seinen Standpunkt als tief gläubiger Katholik überzeugend vertreten. Er lenkt unseren Blick mit seinen orientalischen Studien besonders auch auf die ersten Zentren frühchristlicher Theologie und die heidenchristlichen Urgemeinden in Syrien. Ein Leben in ständiger Bewegung zwischen Deutschland, Italien und Österreich, gepflastert mit Erfolgen, Niederschlägen und Intrigen. In diesem weltweit ersten Film über Leben und Wirken des Albrecht von Widmanstetter stehen ganz besonders die Bezüge zu Regensburg im Vordergrund, wo er nach dem Tod seiner jungen Frau Anna Lucretia 1556 in das Domkapitel aufgenommen wurde und überraschend am 28, März 1557 verstarb. Außerdem erleben wir den Vater der Orientalistik als leidenschaftlichen Sammler von Handschriften, Drucken und Büchern. Die gezeigten Prachtexamplare, v.a. kostbarste Korane und hebräische Schriften, bilden den Grundstock der Bayerischen Staatsbibliothek in München, die 2008 ihr 450-jähriges Bestehen gefeiert hat. Länge des Films: ca. 20 Minuten.
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